Regionen: Czernowitz, Lemberg, Charkiv, Kamjanez-Podilskyj, Butscha, Hostomel und Irpin
Zeitraum: 2022 bis 2023
Projektpartner*innen: Narodna Dopomoha Ukraine (NDU), SIRIUS ICF und Internationaler Dachverband der SozialarbeiterInnen – Region Europa, Walnuss-Haus Stiftung
Fördergeber*innen: AWO International, Nachbar in Not, Austrian Development Agency, Volkshilfe
Czernowitz/Chernivtsi
Über 70.000 ukrainische Flüchtlinge sind in der Region Czernowitz registriert. Die Region wurde noch nie von russischen Raketen getroffen und gilt daher als relativ sicher.
Seit Ausbruch des Krieges haben wir monatlich etwa 2.000 Menschen mit Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgt. Im November wurde die Sachgüterhilfe auf Hilfszahlungen umgestellt; bedürftige Menschen erhalten pro Monat 2.220 UAH (56 EUR).
Wir bieten außerdem psychosoziale Betreuung und Rechtsberatung an, helfen bei der lokalen Integration und klären über das erhöhte Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf. Dafür steht ein Team von Sozialarbeiter*innen, Jurist*innen und Psycholog*innen zur Verfügung.
Der Krieg hat die Versorgung mit überlebenswichtigen Medikamenten in der Ukraine stark beeinträchtigt. Wir haben im Jahr 2022 mehrere medizinische Institutionen in der Stadt Czernowitz mit Medikamenten für die Krebsbehandlung versorgt. Dank unserer Hilfe konnten mehrere Dutzend Krebspatient*innen ihre Behandlungen fortsetzen, darunter viele Kinder im regionalen Kinderkrankenhaus.
Wir rechnen damit, dass ein großer Teil der Flüchtlinge noch viele Monate, wenn nicht gar Jahre in Czernowitz bleiben wird. Daher werden wir die Stadt auch im Jahr 2023 unterstützen.
Bezirk Butscha
Im Bezirk Butscha, der unter anderem die Städte Butscha, Hostomel und Irpin umfasst, steht der Wiederaufbau nach dem Krieg im Fokus unserer Arbeit. Tausende Gebäude wurden im Zuge der Kampfhandlungen während der russischen Frühjahrsoffensive in diesem Gebiet zerstört.
Im Jahr 2022 konnten wir Reparaturarbeiten an über 700 Wohnungen und Häusern fertigstellen und dadurch über 1.300 bedürftigen Menschen helfen. Repariert wurden Fenster, Türen, Wände und Dächer, um beheizbare und trockene Wohnbereiche zu schaffen.
Mit den Arbeiten wurden lokale Firmen beauftragt. So konnten vor Ort Arbeitsplätze gesichert und die Wirtschaft angekurbelt werden. Im Jahr 2023 planen wir weitere 730 Wohnungen zu reparieren.
Im Jahr 2022 haben wir außerdem Reparaturarbeiten an sieben von den Kämpfen beschädigten Schulen und Kindergärten durchgeführt. Fast 3.000 Kinder besuchen diese Schulen und Kindergärten.
Unser Reparaturprogramm für Schulen und Kindergärten wird im Jahr 2023 fortgesetzt. Neben den Reparaturarbeiten helfen wir auch bei der Schaffung neuer Klassenräume für die vielen geflüchteten Kinder aus dem Osten, die nun im Bezirk Butscha leben, sowie bei der Errichtung von Luftschutzkellern, die für den Präsenzunterricht gesetzlich vorgeschrieben sind.
Lemberg/Lviv
Seit Ausbruch des Krieges beobachten Frauenrechtsorganisationen eine Zunahme häuslicher und sexueller Gewalt. Vor allem Frauen leiden darunter. Gleichzeitig fehlen dem ukrainischen Staat die Mittel für den Gewaltschutz.
In Lemberg unterstützen wir den Aufbau eines Frauenhauses, in dem Frauen und ihre Kinder Schutz vor Gewalt finden können. Dafür wird ein von der Stadt Lemberg zur Verfügung gestelltes Gebäude renoviert und ausgebaut. Im Endausbau kann das Haus bis zu 20 Frauen Schutz bieten. Ein Team von Sozialarbeiterinnen und Psychologinnen wird die Frauen betreuen. Die Bauarbeiten werden bis Mai 2023 abgeschlossen sein.
Charkiw/Charkow
Charkiw wird noch immer fast täglich von russischen Raketen getroffen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung hat die Stadt verlassen. Zurückgeblieben sind vor allem ältere Menschen und Menschen, die sich die Flucht nicht leisten können. Die Stadt ist außerdem Zufluchtsort für viele Flüchtlinge aus den Dörfern und Städten in der Nähe der Front geworden.
Seit November 2022 verteilen wir in Charkiv monatlich Lebensmittel und Hygienepakete an etwa 1.000 Menschen. Ein Teil der Hilfe wird in Solotschiw und anderen Städten und Dörfern nahe der russischen Grenze verteilt. Wir beschaffen außerdem Generatoren, die wir an soziale Einrichtungen und lokale Behörden übergeben.
Kamjanez-Podilskyj
Bist Mitte 2023 unterstützen wir hier den Aufbau von zwei Flüchtlingsunterkünften. Im Endausbau haben die Unterkünfte eine Kapazität für 160 Menschen.
Generatorenhilfe (Butscha, Charkiv, Czernowitz)
Seit Oktober greift die russische Armee vermehrt zivile Infrastruktur an. Wir haben 12 leistungsstarke Generatoren in die Ukraine geliefert und diese an Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten, Altersheime, Wasserversorgungsunternehmen und andere Institutionen der Daseinsversorge übergeben, die damit die Stromausfälle zumindest teilweise kompensieren und so ihren wichtigen Aufgaben nachkommen können.