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Die Klimakrise als Chance

THARA

Dialogrunde Green Jobs

THARA ist ein arbeitsmarktpolitisches Projekt der Volkshilfe Österreich, das Rom*nja und Sinti*zze kostenlose Berufs- und Bildungsberatung bietet. Jedes Jahr veranstaltet THARA eine Dialogrunde mit Expert*innen zu unterschiedlichen Themen. Dieses Mal ging es um das Zukunftsthema Green Jobs. Gefördert wurde die Veranstaltung vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft.

„Die Diskriminierung von Rom*nja und Sinti*zze am Arbeitsmarkt kennen wir sowohl aus internationalen Berichten, als auch aus unseren vielen Gesprächen mit Betroffenen hier in Österreich, in der Beratungsstelle THARA. Heute wollen wir uns dem Thema Migration und Arbeitsmarkt aber aus einem positiven Blickwinkel widmen. Wir wollen über neue Chancen und die Zukunft der Arbeit sprechen.“, führte Usnija Buligovic, die langjährige Leiterin von THARA, in den gestrigen spannenden Diskussionsabend zum Thema Green Jobs und Green Skills ein.

Drei Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen waren geladen, um über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie neue Ansätze in der Berufsberatung zu sprechen.

Monika Richter, Projektleiterin Roma Empowerment für den Einzelhandel beim BFI, bestätigte gleich zu Beginn, dass das Potenzial im Bereich Green Jobs auch in Österreich groß ist: "Rund 200.000 Fachkräfte werden in diesem Bereich aktuell gesucht. Bis 2030 wird diese Zahl weiter auf 300.000 steigen. Zeitgleich sehen wir eine Halbierung der technischen Lehrabschlüsse in den letzten 20 Jahren. Auch der Frauenanteil ist nach wie vor viel zu gering. Vor allem bei den Mangelberufen ist das Problem also ein hausgemachtes. Hier versuchen wir mit gezielten Ausbildungen oder Aufschulungen Green Skills zu fördern. Im Einzelhandel geht es da besonders um Zusatzausbildungen, etwa für Bioprodukte, aber auch für umweltfreundliche Verpackung und Logistik. Ein anderes Beispiel ist das Projekt Öko-Booster. Hier können arbeitsuchende Menschen ohne abgeschlossene Lehrausbildung in eine Intensivausbildung in der Elektrotechnik, Installations- und Gebäudetechnik einsteigen."

Sigrit Awart, vom Bildungs- und Beratungszentrum Peregrina, betonte die Chancen durch die Klimakrise: "Wir haben uns im Verein Peregrina die Verbesserung der Lebenssituation von Migrantinnen zum Ziel gesetzt hat. Darum ist das Thema Umweltschutz bei uns schon seit mehr als 10 Jahren einer der Schwerpunkte. Wir sehen die Klimakrise als Chance und haben einen Maßnahmenkatalog entwickelt, wie man benachteiligte Gruppen mit dem Thema erreicht. Wir bieten auch Klimaschutzworkshops, wo es vor allem darum geht, wie spare ich Geld, wie spare ich Ressourcen. Unser neuestes Projekt sind die Green Jobs in den Bereichen Mobilität, Energie und Kreislaufwirtschaft. Dort gibt es ungeheuer viele Jobs. Dort liegen viele noch ungenutzte Chancen und Möglichkeiten, auch für Migrantinnen. Wir bieten gezielte Einzel- und Gruppenberatung und Unterstützung für Frauen aus über 100 Ländern an."

Paul Köfler, Geschäftsführer der AUFLEB GmbH, die sich auf Berufsorientierungs-, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für arbeitslose Menschen konzentriert, ergänzte mit seinem Praxisbericht, die positive Sicht auf die Zukunftschancen: "Unsere Umweltstiftung bringt arbeitssuchende Menschen mit jenen Betrieben zusammen, die dringend Mitarbeiter*innen brauchen. Unser aktueller Katalog umfasst 211 Ausbildungsmöglichkeiten. Gemeinsam mit den Arbeitssuchenden schnüren wir einen Karriereplan für eine klimataugliche Aus- oder Weiterbildung. Der Vorteil: man arbeitet von Anfang an in dem Betrieb, der die Fachkraft sucht, wird also gleich integriert und besucht parallel dazu Kurse. Wir fördern dabei ausschließlich Ausbildungen, die den Menschen auch nachhaltig ein Einkommen sichern. 7 von 10 Menschen werden erfolgreich vermittelt."

Alle Expert*innen am gestrigen Abend waren sich einig, dass sowohl das Bewusstsein, als auch das Interesse für Green Jobs bei den Menschen da ist. Wo es noch Aufholbedarf gibt, ist seitens der Wirtschaft. Die Unternehmen müssen umlernen, wenn es um das Thema Akzeptanz und Sprachkenntnisse geht. Der Druck des Arbeitsmarktes hilft dabei.

9. November 2023

ES DISKUTIERTEN:

Sigrit Awart, Verein Peregrina
„Peregrina“ ist ein Bildungs-, Beratungs- und Therapiezentrum, das sich die Verbesserung der Lebenssituation von Migrantinnen in Österreich zum Ziel gesetzt hat.

Paul Köfler, Geschäftsführer AUFLEB GmbH
Der Verein „Aufleb“ fördert die Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes für Arbeitslose, vor allem durch Berufsorientierungs-, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen.

Monika Richter, Projektleiterin Roma Empowerment für den Einzelhandel, BFI
Das Projekt „Roma Empowerment für den Einzelhandel“ ermöglicht die Kompetenzerweiterung im Bereich Einzelhandel mit Fokus auf die spezifischen Bedürfnisse der Roma/Romnija.

Barka Emini, Moderation

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

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