Für zu viele Menschen in unserem Land ist ihr Leben ein ständiger Existenzkampf. In der Regel ist er eng mit finanziellen Sorgen verknüpft, die wiederum zu psychischen Problemen und Zukunftsängsten führen können.
Die Volkshilfe bietet ihnen Unterstützung.
Die Covid-19-Krise, die vor allem am Arbeitsmarkt noch sehr lange dauern wird, lässt sich nicht mit Einmalzahlungen und Almosen bewältigen. Sondern nur durch konkrete und nachhaltige politische Entscheidungen.
Es braucht einen Rechtsanspruch auf Existenzsicherung.
Daher fordert die Volkshilfe ein Paket für eine Existenzsicherung. Für Alle.
Die Forderungen:
- 1. DAUERHAFTE ERHÖHUNG DES ARBEITSLOSENGELDES AUF 70%
Die aktuellen Rekordarbeitslosenzahlen wirken sich verheerend auf die Lebenschancen der Betroffenen aus. Es sind überdurchschnittlich oft junge Menschen betroffen. Vor allem Menschen mit geringem Einkommen können nicht dauerhaft von nur etwas mehr als der Hälfte ihres letzten Einkommens leben. Daher fordert die Volkshilfe eine strukturelle Lösung und eine dauerhafte Erhöhung der Nettoersatzquote auf 70 Prozent. Rund ein Fünftel (21 Prozent) der Mehrkosten würden sich durch erhöhte Konsumausgaben selbst finanzieren.
- 2. RASCHE ERHÖHUNG DES MINDESTLOHNS AUF 1.750 €
Das Recht auf Arbeit und angemessene Entlohnung (Art. 6/7) ist ein Menschenrecht. Menschen mit Jobs, die systemrelevant sind, verdienen oft sehr schlecht. Das ist extrem ungerecht, daher brauchen wir eine Erhöhung des Mindestlohns auf 1.750 Euro. Niemand mit einer Vollzeitstelle soll weniger verdienen.
- 3. LEBENSSICHERUNG STATT UNGENÜGENDER SOZIALHILFE
Die wieder eingeführte Sozialhilfe verdient diesen Namen nicht und sichert das Mindeste nicht. Das Gesetz ist ein echter Rückschritt in der Armutsbekämpfung in Österreich und trifft Kinder und deren Familien aufgrund der geringen Kinderrichtsätze besonders hart. Die Menschen brauchen eine echte Absicherung ihrer Existenz. Das muss für die Bundesregierung Top-Priorität haben.
- 4. WOHNUNGSICHERUNG DURCH STARKEN DELOGIERUNGSSCHUTZ
Der Verlust des Wohnraums hat verheerende Folgen für die betroffenen Menschen. Sie verlieren nicht nur ihren Platz zum Wohnen, sondern auch ihr soziales Umfeld. Viele erholen sich nur schwer von der Krise. Damit vor allem Kinder, Alleinerziehende und andere verletzbare Gruppen ihre wichtigste Lebensgrundlage nicht verlieren, muss es einen gesetzlich geregelten, stärkeren Delogierungsschutz und eine verbesserte Wohnungssicherung geben.
- 5. EINFÜHRUNG DER KINDERGRUNDSICHERUNG NACH DEM MODELL DER VOLKSHILFE
Das Modellprojekt zur Kindergrundsicherung läuft derzeit erfolgreich. Es zeigt, dass eine monatliche Unterstützung, gestaffelt nach Einkommen, weitreichende positive Folgen für das Kind und die Familie hat. Mit der Einführung der Kindergrundsicherung nach dem Modell der Volkshilfe kann Kinderarmut in Österreich abgeschafft werden. Das ist ein wichtiges Signal für die Zukunftschancen von Kindern. Wir durchbrechen die Weitergabe von Armut an die nächste Generation.
- 6. JOBGARANTIE FÜR JUGENDLICHE UND JUNGE ERWACHSENE
Viele Jugendliche bzw. junge Erwachsene (19 bis 24 Jahre) sind derzeit in Kurzarbeit oder versuchen vergebens Fuß am Arbeitsmarkt zu fassen. Das Gefühl, keinen Platz zu finden, nicht gebraucht zu werden ist für junge Menschen besonders bitter. Daher braucht es für diese jungen arbeitssuchenden Menschen eine echte Jobgarantie, um ihre Zukunftschancen zu sichern. Das ist eine Investition in die Zukunft.
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7. AUSBAU DES ZWEITEN ARBEITSMARKTS FÜR LANGZEITARBEITSLOSE MENSCHEN
Die Pandemie der Arbeitslosigkeit muss durch eine verstärkte aktive Arbeitsmarktpolitik, innovative Projekte und einen dauerhaften zweiten Arbeitsmarkt für langzeitarbeitslose Menschen bekämpft werden. Menschen wieder in
Beschäftigung zu bringen muss ein vorrangiges Ziel von Politik sein. Durch den Ausbau des zweiten Arbeitsmarkts können mithilfe von Förderungen der öffentlichen Hand sozial-ökologische Zukunftsjobs geschaffen werden, die dem Allgemeinwohl dienen.
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von li. nach re: Julya Rabinowich, österr. Schriftstellerin, Erich Fenninger, Direktor der VHÖ, Ewald Sacher, Präsident der VHÖ
Fotos © Ulrike Wieser
20. Februar 2021