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Kinderarmut ist der Skandal der Gegenwart!

EU-SILC Zahlen für 2017 zeigen: Armutslagen verfestigen sich – vor allem bei Kinder.

Es gibt immer mehr Menschen, die ihre Grundbedürfnisse nicht decken können. Das zeigen die neuen EU-SILC Zahlen für das Jahr 2017. In Österreich gibt es immer mehr Kinder, deren Lebensbedingungen sich verschlechtert haben. Insbesondere gibt es noch mehr Kinder, welchen gesunde, ausgeglichene Ernährung verwehrt bleibt sowie neue Kleidung, wenn die alte abgenutzt ist. Noch mehr Kinder, die in Haushalten leben, welchen es finanziell nicht möglich ist, unerwartete Ausgaben zu tätigen und welche mit Zahlungen im Rückstand sind.

In Zahlen sind es 324.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre die 2017 armutsgefährdet sind - 35.000 Kinder und Jugendliche mehr im Vergleich zu 2016. Gar 390.000 Kinder sind ausgrenzungs- und armutsgefährdet. Die Auswirkungen sind nicht nur unmittelbar, sondern begleiten die betroffenen Kinder ihr Leben lang. Ihnen wird die Teilhabe an der Gesellschaft verwehrt und ihre Zukunftsperspektiven verkleinern sich auf ein Minimum.

Verfestigung von Armutslagen

4% der ÖsterreicherInnen sind von erheblicher Deprivation betroffen. Das bedeutet, dass jene unter noch stärkeren Druck kommen, die ohnehin schon unter sehr schlechten Bedingungen leben mussten. Zusätzlich steigt die Anzahl der Menschen, die von dauerhafter Armutsgefährdung, d.h. im letzten Jahr und in mindestens zwei weiteren Jahren, betroffen sind. Während 2016 643.000 Menschen bzw. 8% von dauerhafter Armut betroffen waren, sind es 2017 730.000 bzw. 9%. Einen Rückgang verzeichnet mit rund 1,15 Millionen oder 14% die zeitweilige Betroffenheit.

Frauen stark von Altersarmut betroffen

Armut ist weiblich, das ist in Österreich immer noch traurige Tatsache. Sie sind besonders gefährdet, weil sie weniger verdienen als Männer, weil sie brüchigere Erwerbsbiographien haben und deshalb auch im Alter nicht entsprechend abgesichert sind, und weil sie mit Erwerbsarbeit und dem überwiegenden Teil der Betreuungs- und Sorgearbeit mehrfach belastet sind.

Besonders von Altersarmut sind Frauen aktuell weit häufiger betroffen als Männer, zeigen die EU-SILC Zahlen: Von rund 200.000 armutsgefährdeten Menschen über 65 sind fast 140.000 Frauen – das entspricht 70%.

Sozialstaat ausbauen, statt zerschlagen!

Sozialleistungen reduzieren das Armutsgefährdungsrisiko um 22% und sichern somit Teilhabechancen. Ohne Pensionen und Sozialleistungen würde die Armutsgefährdungsquote statt bei 14% bei 43% liegen. Demnach verringert sich die Zahl der Armutsgefährdeten durch staatliche Transfer- und Versicherungsleistungen von rund 3,75 Millionen auf rund 1,25 Millionen Menschen. Die politisch Verantwortlichen sind dazu angehalten, sich dies vor Augen zu führen und Konsequenzen daraus zu ziehen. Andernfalls verfestigt sich der Eindruck, dass Armut bewusst in Kauf genommen wird.

26. April 2018

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

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