Pflege von heute ist Aufgabe von uns allen!
„Menschen, die Pflege und Betreuung in Anspruch nehmen müssen, wollen nicht unser Mitleid, sondern unseren Respekt. Pflege und Betreuung sind dazu da, ihnen zu helfen und nicht, um sie hilflos zu machen.“, sagt Barbara Gross, Präsidentin der Volkshilfe Österreich einleitend anlässlich des Internationalen Tages der Pflege, der jährlich am 12. Mai stattfindet.
Pflege und Betreuung ist ein Herzensthema für die Volkshilfe-Präsidentin, denn: „Jeder Mensch in unserer Gesellschaft kann durch Krankheit, Unfall, Invalidität oder einfach altersbedingt pflegebedürftig werden. Fast jede und jeder von uns kommt somit im Laufe des Lebens mehrmals mit dem Thema in Berührung.“ Unmittelbar betroffen seien nämlich nicht nur die zu Betreuenden selbst, sondern auch jene, die Verantwortung für Aufgaben in der Pflege und Betreuung übernehmen, so die Präsidentin weiter.
Von den rund 454.000 PflegegeldbezieherInnen werden ca. 83 Prozent zu Hause versorgt, wiederum 42 Prozent davon ausschließlich durch Angehörige. Somit sind sie die größte und wichtigste Gruppe in der Pflege und Betreuung von Menschen. Barbara Gross: „Auch die professionelle Pflege ist auf die Unterstützung der Angehörigen angewiesen. Sie veranlassen, unterzeichnen, bestätigen, kontrollieren und übernehmen selbst Betreuungs- und Pflegeleistungen.“
Diese Faktoren zeigen die notwendige Unterstützung der pflegenden Angehörigen auf, so die Präsidentin: „Ebenso, wie wir zu Pflegende und ihre Bedürfnisse in sämtlichen gesellschaftlichen und politischen Diskursen berücksichtigen müssen, dürfen wir auch die pflegenden Angehörigen nicht alleine lassen. Denn Menschen, die Hilfe geben, benötigen auch welche.“ Die Verantwortung, die mit Pflege und Betreuung einhergehe sei für Angehörige immens: „Diese herausfordernde Aufgabe wird von beinahe allen als sehr belastend empfunden – das zeigen nicht nur unsere Erfahrungen in der Zusammenarbeit und Unterstützung der pflegenden Angehörigen, sondern auch langfristig angelegte Studien.“ Neben der Pflege- und Betreuungstätigkeit bleibe wenig Zeit für eigene Interessen. Meist wird auf Hobbys, Familientreffen oder Kontakte mit FreundInnen verzichtet.
Die Präsidentin sieht es als Aufgabe der Zivilgesellschaft, Vorschläge zur Verbesserung zu erarbeiten, sie einzubringen und, wenn nötig, Druck auf Parteien und Regierungen zu entwickeln, um gemeinnützige Anliegen durchzusetzen: „Pflege von heute ist allgegenwärtig und Aufgabe von uns allen: Wir alle sind gefordert, die Interessen jener Menschen zu vertreten, die Hilfe brauchen. Die Politik hat die Aufgabe und Verantwortung, Rahmenbedingungen zu entwickeln und umzusetzen, unter denen es möglich ist, die Pflegeaufgaben zu bewältigen.“