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„Internationale Solidarität gehört zur DNA der Volkshilfe“

Anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens hat die Volkshilfe ihre Vorgeschichte erforscht und ein spannendes Buch zu ihren Ursprüngen herausgebracht, das heute auf Einladung der II. NR-Präsidentin Doris Bures im Dachfoyer der Hofburg in Anwesenheit von Bundespräsident Alexander van der Bellen vorgestellt wurde.
 

Gastgeberin Doris Bures verwies gleich zu Beginn in ihren Begrüßungsworten auf den Krieg in der Ukraine und die Arbeit der Volkshilfe dort: „Gelebte internationale Solidarität gehört zur DNA der Volkshilfe.“ Verfolgung und Flucht sind auch in ihrer Geschichte nicht fremd. „Die Volkshilfe hat nie vergessen, woher sie gekommen ist. Sie ist nah an den Menschen, die sie brauchen. Deshalb darf ich Euch für Eure Tätigkeit von Herzen danken. Ihr leistet einen großen Beitrag zu einer solidarischen, gerechteren, fairen und freien Gesellschaft.“, so die Zweite Nationalratspräsidentin.

Auch Ewald Sacher, Präsident der Volkshilfe Österreich, bezog sich auf die Idee der Nothilfe und der internationalen Solidarität der Gründer*innen, auf „die höchste Not und das massenhafte Elend nach dem Krieg“ und dass die Volkshilfe 1947 „gegründet werden musste, um den Menschen auf dem Weg in eine bessere Welt zur Seite zu stehen.“ „Ohne unsere Vorläuferorganisation Societas, die schon in der Zwischenkriegszeit des vorigen Jahrhunderts aktiv war, und deren Tätigkeit im neuen Buch sehr genau beschrieben wird, ist die moderne Volkshilfe nicht denkbar. Denn der strikte Antifaschismus und die Orientierung an den Menschenrechten wurden in der Zeit des Austrofaschismus, der Unterdrückung und des Verbots geboren.“

Bundespräsident Alexander Van der Bellen gratulierte zum 75-jährigen Jubiläum und stellte fest, dass „unsere Gesellschaft nicht dieselbe wäre, ohne Volkshilfe, sie wäre kälter. Daher mein größter Respekt für Ihre Leistungen, Sie können sowohl stolz auf die Vergangenheit als auch auf Ihr gegenwärtiges Engagement sein. Die Volkshilfe ist heute eine der größten Sozialorganisationen unseres Landes. Besonders beeindruckt hat mich der Direktor der Volkshilfe Österreich an der Spitze eines der ersten Transporte in die Ukraine.“

Das heute präsentierte Buch von Kulturwissenschafter Alexander Emanuely "Aus Widerstand und Solidarität" erzählt die Vorgeschichte der Gründung der Volkshilfe. Es beschäftigt sich besonders mit den antifaschistischen Wurzeln der Volkshilfe. Schon im Juni 1921 wurde in Wien die Vorläuferorganisation Societas gegründet, ein Dachverband für diverse Fürsorgevereine. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde den handelnden Personen ihre Tätigkeit im Verein verboten, im Nationalsozialismus wurden maßgebliche Vertreter*innen der Societas bedroht, mit Haftstrafen belegt, vertrieben, ermordet. Sie wurden aufgrund ihres antifaschistischen Kampfes verfolgt, und oft auch weil sie Juden und Jüdinnen waren. Der Verein wurde aufgelöst, das Vermögen niemals rückerstattet. "Besonders beeindruckt in der Arbeit an dem Buch hat mich, wie viele Vertriebene gleich nach dem Ende des 2. Weltkrieges aus dem Ausland ihre Hilfe angeboten und auch geleistet haben. Dazu finden sich viele Briefe im Archiv der Volkshilfe Österreich.", so der Autor.

Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, sieht die Grundwerte der Societas in der heutigen Volkshilfe fest verankert: „Unseren Werten sind wir seit einem dreiviertel Jahrhundert treu geblieben. Für Solidarität, gegen Ausgrenzung. Für Ermächtigung, laut gegen Benachteiligung. Gemeinsam mit den Menschen, parteiisch auf der Seite der Betroffenen, für eine gerechtere Welt. Wir kommen, wir wissen woher, wir gehen, wir wissen wohin, wir werden ein gutes Leben für alle ermöglichen. Am Ende wird Menschlichkeit siegen“, so seine abschließenden Worte.

Die passende musikalische Umrahmung mit Vertonungen von Jura Soyfer kam vom Duo Angelika Sacher und Klaus Bergmaier, moderiert wurde die Veranstaltung von Eva Pölzl.

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung wurde unter anderem von den ehemaligen Ministern Ines Stilling und Alois Stöger, von der ÖGB Vizepräsidentin Korinna Schumann und vom langjährigen Volkshilfe-Präsidenten und ehemaligen EU-Abgeordneten Josef Weidenholzer besucht.

Das detailreiche Buch, mit vielen historischen Fotografien, ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Fotocredit: © Parlamentsdirektion / Johannes Zinner

31. März 2022

"Aus Widerstand und Solidarität". Vorgeschichte und Gründung der Volkshilfe
echomedia buchverlag, ISBN 978-3-903989-33-7, 
€ 24,90 

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

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