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Kinderarmut und Kindergesundheit

Die Bekämpfung von Kinderarmut in Österreich ist ein zentrales Anliegen der Volkshilfe. Wir zeigen Wege auf, wie Österreich das erste Land werden könnte, das Kinderarmut beendet. Beim diesjährigen Symposium wurden neue Studien und Umfragen zum Thema Kindergesundheit vorgestellt. Die Wiener Urania war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Aufwachsen in Armut ist nicht nur mit materiellen Entbehrungen verbunden, sondern es belastet Kinder auch gesundheitlich und vor allem psychisch.

Irina Volf vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Deutschland bestätigte dieses Statement mit einer einzigartigen Langzeitstudie über Kinderarmut. Die Studie begleitet die Entwicklung derselben Kinder seit über 20 Jahren. Die Forschungsergebnisse im Bereich der gesundheitlichen Dimension zeigen deutlich, dass Kinder aus wohlhabenderen Familien mehr Chancen auf körperliches und psychisches Wohlergehen haben, als andere.

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass sich die Einschätzungen von ÄrztInnen mit Erfahrungen aus der Studie decken. Die Ärztekammer Wien und Niderösterreich haben rund 500 ÄrztInnen zu Erfahrungen aus ihrer Praxis mit Kindern aus armutsgefährdeten Familien befragt. Das ernüchternde Fazit: Armut macht krank. Eine deutliche Mehrheit der Befragten beobachtet, dass sich armutsgefährdete Kinder weniger gesund und leistungsfähig fühlen. Sechs von zehn ÄrztInnen beantworten zudem die Frage, ob Kinder aus armutsgefährdeten Familien häufiger an chronischen Krankheiten leiden, eindeutig mit ja. Chronischen Erkrankungen bei Kindern vorbeugen kann man aus Sicht der Befragten vor allem durch Beratung und Bewusstseinsbildungsprogrammen. Andererseits hält auch knapp die Hälfte der Befragten eine ausreichende finanzielle Ausstattung von armutsgefährdeten Familien für notwendig, um chronischen Krankheiten vorzubeugen.

Erste Berichte aus dem Volkshilfe Kindergrundsicherungsprojekt  - einem zweijähriger Modellversuch, der 24 armutsgefährdeten Kindern in ganz Österreich finanziell unterstützt - brachten Beispiele aus Sicht der Kinder. Kinder aus dem Projekt berichten unter anderem, dass sie öfter Kopf- oder Bauchschmerzen haben, wenn sie sich traurig fühlen. Gefragt nach ihrem persönlichen Wohlempfinden, liegt ihre persönliche Temperatur am sogegannten Gefühlstherometer bei einer Skala bis 10, fast bei allen unter 5.

Weitere Praxisbeispiele folgten von Nina Palackovic, die jüngste Vortragende beim Symposium über soziale Ausgrenzung durch Armut aus der jugendlichen Perspektive gesprochen hat. Über ein besonders erfolgreiches Projekt berichtete Malika Guellil von der Volkshilfe Wien: MigrantInnen, sogenannten GesundheitslotsInnen, die Gesundheitsworkshops für Kinder und Jugendliche in ihrer Muttersprache geben. Mit Videos von und mit Kindern zum Thema Kinderrechte fand das Symposium einen dramatischen Abschluss.

 

23. Oktober 2019

Wir danken den UnterstützerInnen des Symposiums:

  • Der Urania für die zur Verfügungstellung des Dachsaal
  • Dem Bundesminsterium für Soziales für die Unterstützung
  • Und Trześniewski für das leibliche Wohl

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

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