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Volkshilfe Sozialbarometer Armut

Mehrheit für Vermögenssteuer

Auch der Ruf nach einer Vermögenssteuer zur Finanzierung von Hilfsmaßnahmen ist sehr laut. Und die Menschen machen sich Sorgen, dass sich viele das tägliche Leben nicht mehr leisten können.


Wie sehr belastet die Teuerung die Menschen? Was wäre für viele eine vordringliche Aufgabe der Politik? Und wie sollen die Hilfsmaßnahmen finanziert werden? Diese Fragen haben die Menschen im Rahmen des Volkshilfe Sozialbarometers beantwortet, einer repräsentativen Umfrage in Zusammenarbeit mit SORA. 


Bevölkerung angesichts der Teuerungen sehr besorgt über die finanzielle Zukunft.

Mehr als 8 von 10 Personen (85%) machen sich „sehr“ oder „ziemlich“ große Sorgen, dass das Leben für viele Menschen in Österreich bald nicht mehr leistbar ist. Rund die Hälfte (54%) zeigt sich „sehr“ besorgt.

Für mehr als ein Drittel der Bevölkerung (35%) ist die finanzielle Situation des eigenen Haushaltes bereits jetzt angespannt bzw. problematisch. Für sie reicht das Haushaltseinkommen gerade noch bzw. gar nicht mehr aus. Für weitere 45% reicht das Haushaltseinkommen einigermaßen aus. Lediglich ein Fünftel der Menschen in Österreich (20%) sieht sich finanziell in einer guten Lage.

Treffsichere Unterstützung für ärmere Haushalte gefordert.

Anstatt alle Haushalte ungezielt zu fördern, braucht es Maßnahmen für jene Menschen, die am dringendsten Unterstützung brauchen. Eine Anhebung der Mindestpension, um die Menschen im Alter zumindest gegen Armut zu schützen, finden 9 von 10 Personen in Österreich sinnvoll (92%). Armut trifft jedoch nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder: jedes 5. Kind in Österreich lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Um diese Schieflage zu beheben, braucht es eine Kindergrundsicherung, die junge Menschen vor der Armut schützt und ihre Entwicklung ohne finanzielle Notlage fördert. Diese Maßnahme befürworten ebenfalls rund 9 von 10 Menschen in Österreich (88%).

Personen mit knappem Haushaltseinkommen, Arbeiter:innen und ältere Menschen besonders besorgt.

Verständlicherweise belasten die Zukunftsaussichten insbesondere jene Menschen, die bereits jetzt nur knapp oder gar nicht mehr mit dem Haushaltseinkommen auskommen. In dieser Gruppe machen sich 78% „sehr“ große Sorgen um die finanzielle Zukunft der Menschen in Österreich (24% mehr als im österr. Durchschnitt). Darüber hinaus zeigen sich Menschen in ArbeiterInnenberufen und ältere Menschen ab 60 Jahren (65% bzw. 61% „sehr“) verstärkt besorgt.

Acht von zehn Menschen sind für eine Vermögenssteuer.

78% der Menschen in Österreich befürworten eine Steuer auf große Vermögen, um ärmeren Haushalten eine bessere finanzielle Unterstützung vom Staat zu geben. Besonders hoch ist die Zustimmung unter den ArbeiterInnen (86%).

Einführung der Kindergrundsicherung

Armut trifft jedoch nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder: jedes 5. Kind in Österreich lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Um diese Schieflage zu beheben, braucht es eine Kindergrundsicherung, die junge Menschen vor der Armut schützt und ihre Entwicklung ohne finanzielle Notlage fördert. Diese Maßnahme befürworten ebenfalls rund 9 von 10 Menschen in Österreich (88%).

Fragen und Antwortmöglichkeiten im Wortlaut

Stimmen Sie folgenden Aussagen zum Thema Armut sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht zu?

  • Ich mache mir Sorgen, dass sich viele Menschen in Österreich das tägliche Leben bald nicht
  • mehr leisten können
  • Um Entlastungspakte für ärmere Haushalte zu finanzieren, braucht es eine Steuer auf große
  • Vermögen in Österreich
  • Die Mindestpensionen in Österreich sollten so weit angehoben werden, dass Menschen im
  • Alter nicht in Armut leben müssen
  • Jedes 5. Kind in Österreich ist arm. Um Kinderarmut abzuschaffen, sollte es eine Kindergrundsicherung für alle Kinder geben.
    (*Die Kindergrundsicherung ist wie eine nach Einkommen gestaffelte Familienbeihilfe. Alle Kinder bekommen sie. Arme Kinder bekommen entsprechend mehr)
  • Wie kommen Sie angesichts der Teuerungen derzeit mit Ihrem Haushaltseinkommen aus?
  • ich kann sehr gut davon leben
  • es reicht einigermaßen aus
  • es reicht gerade noch aus
  • es reicht nicht aus; ich weiß nicht, wie ich durchkommen soll

Hinweise zur Studie

Für den Volkshilfe Sozialbarometer führt SORA mehrmals jährlich eine repräsentative Befragung zu aktuellen sozialpolitischen Themen durch.

Die vorliegende Studie zum Thema „Armut“ beruht auf 1.033 face-to-face Interviews österreichweit mit Personen ab 15 Jahren (Feldzeit von 4.8. bis 4.9.2022).

Die Daten wurden gewichtet nach Alter, Geschlecht, Region, Wohnortgröße, Bildung, Personen im Haushalt, Beruf und Berufstätigkeit. Somit entstehen aus diesen Daten repräsentative Aussagen über die österreichische Bevölkerung.

Die maximale Schwankungsbreite für die dargestellten Ergebnisse liegt bei +/- 3,1%.

 

17. Oktober 2022

Rückfragen:

Erwin Berger, MAS
Volkshilfe Österreich
M: +43 676 83 402 215
E: erwin.berger[at]volkshilfe.at  

MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

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