Armutsforschung in der Volkshilfe

Kritische Sozialwissenschaft trifft sozialpolitische Policy Praxis

Als eine der größten Sozialorganisationen Österreichs hat die Volkshilfe täglich mit Menschen zu tun, die von Armut oder materieller bzw. sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Österreichweit bieten wir diverse soziale Dienstleistungen, in denen verschiedenste Menschen, von Kindern und Jugendlichen bis zu Mindestpensionist*innen, zu unseren Klient*innen zählen. Um die Auswirkungen eines Lebens in Armut sichtbar zu machen, gibt es in der Bundesgeschäftsstelle der Volkshilfe ein eigenes Team Forschung und Sozialpolitik.

  • Hanna Lichtenberger, Mag.a/MA, Teamleitung
    Lichtenberger ist Politikwissenschafterin und Historikerin. In der Volkshilfe Österreich leitet sie das Team Sozialpolitik und Forschung. Sie lehrt an div. Universitäten und Fachhochschulen. Neben der Forschung ist sie für die Advocacy- und Lobbyarbeit der Volkshilfe, insbesondere im Bereich der Kindergrundsicherung, verantwortlich.
    Themenschwerpunkte: Kinder und Jugendliche, Kinderarmut, Kindergrundsicherung, Sozialpolitik und Wohlfahrtsstaat, Sozialhilfe/Mindestsicherung, Gesundheit, Armut und soziale Ungleichheit, Arbeit
    Aktuelle Projekte: Projekt „Gemeinden gegen Kinderarmut“, quantitative Befragung zu Ernährungsarmut, Forschungsprojekt zu Politik- und Gerechtigkeitsvorstellungen armutsbetroffener Kinder, Befragung zu kindspezifischer Infrastruktur im ländlichen Raum, Forschungsprojekt Kindergrundsicherung, Forschung zu Kinderarmut und Klassismus im elementarpädagogischen Kontext
    Kontakt: hanna.lichtenberger@volkshilfe.at
  • Laura Allinger, MA, Fachexpertin Sozialpolitik
    Allinger ist Soziologin, Mitarbeiterin im Team Sozialpolitik und Forschung und im Rahmen ihrer Tätigkeit bei der Armutskonferenz Redaktionsmitglied und Co-Autorin des Sammelbandes Klimasoziale Politik.
    Themenschwerpunkte: Soziale Ungleichheit, Klima und Armut, Flucht und Asyl
    Aktuelle Projekte: Forschungsprojekt zu Arbeitsmarktintegration von jungen Geflüchteten
    Kontakt: laura.allinger@volkshilfe.at
  • Marie Chahrour, MA, wissenschaftliche Mitarbeiterin
    Chahrour ist Soziologin und in der Volkshilfe Österreich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich „Sozialpolitik und Forschung“ tätig. Sie forscht zu Sozialpolitik, Frauen- und Kinderarmut. Für die Volkshilfe setzt sie unter anderem Projekte um, bei denen die Partizipation von armutsgefährdeten Menschen im Fokus steht.
    Themenschwerpunkte: Kinderarmut, Frauenarmut, Armut und Klimakrise, Soziale Teilhabe
    Aktuelle Projekte: Projekt „Gemeinden gegen Kinderarmut“, Befragung zu kindspezifischer Infrastruktur im ländlichen Raum, Forschungsprojekt zu Politik- und Gerechtigkeitsvorstellungen armutsbetroffener Kinder
    Kontakt: marie.chahrour@volkshilfe.at
  • Jeremias Staudinger, MSc, BA, Fachexperte Sozialpolitik
    Staudinger ist Sozioökonom und in der Volkshilfe Österreich als Fachexperte für Sozialpolitik im Bereich „Sozialpolitik und Forschung“ beschäftigt.
    Themenschwerpunkte: soziale Ungleichheit und Verteilungsfragen, Armut und Sozialpolitik, Energiearmut, Asyl und Migration
    Aktuelle Projekte: Forschungsprojekt zu Arbeitsmarktintegration von jungen Geflüchteten, quantitative Befragung zum Thema Ernährungsarmut
    Kontakt: jeremias.staudinger@volkshilfe.at

Mit unserem Team führen wir – zusammen mit den Klient*innen und den Kolleg*innen aus der Sozialen Arbeit oder den sozialen Diensten –  wissenschaftliche Projekte durch. Was dabei immer im Fokus steht: die Perspektiven und Erfahrungen der Betroffenen.

Die Volkshilfe wird von den Grundwerten Freiheit, Gleichheit und Solidarität angeleitet, ebenso wie von einer (pro)feministischen, antirassistischen und an Menschen- und Kinderrechten orientierten Haltung. Diese Grundwerte spielen auch bei der Umsetzung von Forschungsprojekten eine zentrale Rolle. Für uns bedeutet das etwa, die Ursachen für Armut nicht bei den Individuen selbst zu suchen, sondern genauer hinzuschauen und zu identifizieren, welche gesellschaftlichen (Macht-/Herrschafts-)Strukturen dafür verantwortlich sind.

Verknüpfung von Forschung, Advocacy und Sozialer Arbeit

Mit unseren wissenschaftlichen Projekten leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Stand der Forschung über Armut und Ausgrenzung, sondern verleihen den Perspektiven und Forderungen von armutsgefährdeten Menschen in Österreich auch mehr Sichtbarkeit. Die Daten, die wir dabei sammeln und auswerten, bilden eine wichtige Grundlage für die anwaltschaftliche Arbeit (Lobbying, Monitoring, Policy Practice) der Volkshilfe.

Bei armutsgefährdeten Menschen handelt es sich um eine Gruppe, die wegen verschiedener sozialer Zugangsbarrieren, etwa aufgrund von Beschämung oder sozialer Ausgrenzung, oftmals schwer für die Wissenschaft erreichbar ist. Als Sozialorganisation hat die Volkshilfe über die Soziale Arbeit und andere soziale Dienste Kontakt mit diesen Zielgruppen. Das vereinfacht nicht nur die Vermittlung von Forschungsteilnehmer*innen, sondern erhöht auch die Datenqualität, da die Teilnehmenden die Volkshilfe-Mitarbeiter*innen bereits kennen und ihnen daher vertrauensvoller gegenüberstehen als fremden Forschenden. Über diesen Feldzugang konnten bereits zahlreiche Forschungsprojekte mit vulnerablen Personengruppen durchgeführt werden.

An diesen wissenschaftlichen Projekten arbeiten wir aktuell:

  • Forschungsprojekt zu Arbeitsmarktintegration von jungen Geflüchteten
  • Forschungsprojekt Kindergrundsicherung
  • Forschungsprojekt zu Politik- und Gerechtigkeitsvorstellungen armutsbetroffener Kinder
  • Forschung zum Thema Ernährungsarmut
  • Befragung zu kindspezifischer Infrastruktur im ländlichen Raum
  • Umfrage und Fokusgruppen zu Armut und Demokratie

Aufgrund unserer diversen Hintergründe im Forschungsteam der VHÖ – von Politikwissenschaft, über Soziologie bis zur (Sozio-)Ökonomie – decken wir ein breites Methodenspektrum ab. Sozialwissenschaftliche Fragestellungen können wir daher sowohl mit qualitativen, als auch mit quantitativen Methoden erforschen.

Eine Auswahl an bereits abgeschlossenen Forschungsprojekte und Studien von 2023 und 2024 sowie die daraus entstandenen Publikationen sind hier aufgelistet.